Aufschlussreiche und bewegende Gespräche: der Grundkurs Sozialwissenschaften mit den Gästen aus Ruanda.

Grundkurs Sozialwissenschaften begrüßt Gäste aus Ruanda

Der Grundkurs Sozialwissenschaften (Q1) unter Leitung von Lehrer Arne Gerhardy konnte am 9. Mai 2016 eine Gruppe von Pfarrerinnen und kirchlichen Angestellten aus Ruanda in Begleitung von Pfarrer Helmut Keiner aus Neukirchen-Vluyn im Unterricht empfangen. Die Gäste standen den Schülerinnen und Schülern als Zeitzeugen für die Geschichte des Völkermords von 1994 zur Verfügung. Helmut Keiner lebte und arbeitetet lange Zeit in Ruanda und stellte sich als Dolmetscher und Moderator dankenswerterweise zur Verfügung. "Die Gäste aus Ruanda waren vom Interesse und dem Einfühlungsvermögen der Schülerinnen und Schüler des Kurses sehr angetan", so Arne Gerhardy. Eine Zusammenfassung des aufschlussreichen und bewegenden Zeitzeugengesprächs hat Greta Haßelberg, eine Schülerin des Kurses, verfasst.

„Ruanda als Friedhof. Wer hätte sich das jemals vorstellen können?“ Die Frauen aus Ruanda haben den Genozid hautnah miterlebt und haben uns von ihren Erlebnissen und Eindrücken dieser Zeit berichtet.

„Keiner verhinderte den Tod der Tutsi und es gab für die meisten auch keine Chance zu fliehen", begann Edith, aus deren Familie mehr als einhundert Mitglieder dem Genozid zum Opfer fielen, ihre Schilderung. Die Täter seien vorbereitet gewesen, mit schwarzen Listen, auf welchen die Namen derer standen, die heute von den Überlebenden betrauert werden. Die Tutsi waren gezwungen sich für Monate in Camps zu verstecken oder in ihren Häusern zu verbarrikadieren, da nicht sicher war, wer versuchen wollte, sie zu töten. Sogar in Kirchen war man nicht sicher, wo man früher noch Schutz gesucht habe. Mit Hunden spürten die Täter ihre Opfer auf und machten auch vor Kinder und Frauen keinen Halt.

„Es gab kein Essen, keine Toiletten, und falls man nach Hause zurückkehrte fand man sich einem ausgeplünderten Heim gegenüber", erzählten sie, doch an Rache würden sie alle nicht denken: „Rache ist wie eine Narbe, die sich nicht schließen kann, wenn man nicht vergibt." „Vergebt um eurer selbst willen, sonst macht dieser Rachegedanke euch selbst kaputt und nötigt euch dazu, denselben Fehler zu begehen", war der Rat, den sie selbst erhielten und nun an andere weitergeben möchten.

Die Frage, wie stark ihr Glaube an Gott während des Genozids war, schien sie zu überraschen. „Ohne Gott hätte es noch viel schlimmer sein können. Wegen Gott geht es uns jetzt wieder besser", meinten sie.

Als das Gespräch sich der Schuldfrage zuwandte, schienen sie alle geteilter Meinung zu sein. Fest stand jedoch, dass durch die pure Manipulation der Mächtigen im Land, die ärmeren Teile der Bevölkerung überredet wurden zu töten. Mit der Hilfe von Gottesdiensten, gewissen Programmen und Unterrichtseinheiten zusätzlich zu therapeutischer Hilfe wird nun versucht, dauerhaft Frieden zu schaffen und die jüngeren Generationen an den Schrecken zu erinnern, damit dieser nie wieder so viele Menschenleben fordere. Die gute wirtschaftliche Lage Ruandas unterstütze dies.

Auf ihre Erinnerungen zurückblickend sind sie sich jedoch einig: Auch weiterhin wollen sie in Ruanda leben, denn dort ist ihre Heimat, die sie trotz der furchtbaren Ereignisse lieben.

Text: Greta Haßelberg | Foto: Arne Gerhardy.

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