Ganz entspannt: die Klasse 9b beim Yoga.

Die 9b auf dem Weg in die Oberstufe

Während in den letzten Jahren die fachlichen Anforderungen in der Schule - wenn man erfahrenden Lehrern glaubt - schrittweise gesunken sind, so sind die "empfundenen" Anforderungen aus Sicht der Schülerinnen und Schüler in den letzten Jahren erheblich gestiegen. "Vor allem in Klasse 9 merken wir, dass es ernst wird", sagt Hannah Reichert, Schülerin der Klasse 9b. Und ihre Mitschülerin Paula Skorwider ergänzt: "Viele von uns werden im nächsten Schuljahr in die Oberstufe wechseln und wir wollen alle gut darauf vorbereitet sein. Einige werden allerdings auch die Schule verlassen und an anderer Stelle zum Beispiel mit einer Ausbildung beginnen." Um hier Hilfestellungen anzubieten haben die Klassenlehrer der 9b, Stephanie Marciniak und Marco Petering, mit den Schülerinnen und Schülern ein besonderes außerschulisches Lernprogramm durchgeführt.

Warten auf die Yoga-Stunde - mit dabei: Klassenlehrer Marco Petering.

"Leistungsdruck einerseits und eine Anzahl diffuser Unsicherheiten über die Zukunft können einen erheblichen Stressfaktor darstellen, dem wir von schulischer Seite begegnen wollen", stellt Klassenlehrer Marco Petering heraus. Für das körperliche und seelische Wohlbefinden stellt sich oft die Frage nach einem Ausgleich vom Alltag. Für viele ist das nach wie vor Vereinssport. Neben der sportlichen Betätigung ist oftmals die Fähigkeit, sich zu entspannen und im und vom Alltag "loszulassen" und insbesondere in Stresssituationen Ruhe bewahren zu können, immanent wichtig.

Motiviert durch eigene positive Erfahrungen organisiert Klassenlehrerin Stephanie Marciniak kurzerhand eine Exkursion in die Yoga-Schule Yoga Vidya Moers, deren Mitarbeiter sich einen Vormittag lang nur für uns Zeit genommen haben. "Die Schülerinnen und Schüler sollten einen entspannenden Vormittag erleben und Atemübungen sowie Entspannungstechniken mit in ihren Schulalltag nehmen, um Mittel in der Hand zu haben, in der nächsten Stresssituation wieder zur Ruhe zu kommen", gibt Klassenlehrerin Marciniak an. In ungezwungener Atmosphäre konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen und Empfindungen über die Herausforderungen des Alltags aussprechen und ein eigens für die 9b entworfenes Probetraining absolvieren.

Gestärkt von den positiven Erfahrungen aus der Yoga-Schule und einigen Anregungen für das Privatleben beschreitet die 9b den Weg zum Erwachsenwerden des Weiteren im Rahmen der Berufsorientierung des Gymnasium Adolfinum. Neben dem Verfassen von Lebensläufen, Bewerbungsanschreiben stellt sich vor allem die Frage danach, welche besonderen Herausforderungen die Berufswelt für die Schülerinnen und Schüler mit sich bringt. "Manchmal haben die Schülerinnen und Schüler das Gefühl, dass Schule weit weg von der »richtigen Welt« ist. Daher ist es mir besonders wichtig, immer wieder außerschulische Experten in die Schule zu holen, die oft viel besser als ich selbst von den Dingen der »Welt da draußen« berichten können", sagt Deutsch- und Politiklehrer Marco Petering.

Lehrer aus "richtigen" Welt: verschiedene Experten waren zu Besuch.

Herr Weyers, Jobcenter-Mitarbeiter des Kreis Wesel, gab der Klasse Auskunft über seinen eigenen Berufsalltag: "Ich sehe mich selbst nicht in der Position, meinen Kunden Vorschriften für ihre individuelle Lebensführung zu machen, ich verstehe mich eher als Begleiter und Ideengeber." Trotzdem sei er an die Regelungen des Gesetzgebers gebunden, die er im Zweifel auch durch Sanktionen durchsetzen müsse. Darüber hinaus hatte Herr Weyers verschiedene Hinweise und Tipps für die berufliche Orientierung und die ersten Bewerbungsschreiben.

Anlässlich eines weiteres Besuches durch Herrn Poles, der in leitenden Position bei einem amerikanischen Systemgastronomen tätig ist, lernten die Schülerinnen und Schüler einen umsichtigen und humorvollen Personalchef kennen: "Wir versuchen möglichst vielen eine Chance zu geben, da es in einem großen Unternehmen viele Jobs - und Arbeitsmöglichkeiten gibt. Manchmal stellen wir dann aber doch schnell fest, dass die Vorstellungen über die Arbeit und deren Qualität nicht mit der unseres Arbeitnehmers übereinstimmt." Herr Poles beschrieb, wie er nach dem Lehramtsstudium in einem ganz anderen Bereich tätig wurde und wie ihm dennoch die Erfahrungen und verschiedenen Kompetenzen auch in einer Ausbildung und in seiner jetzigen Führungsverantwortung helfen.

Text & Foto: Marco Petering.

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