"Winterreise - darf ich da mit?"
Musikkurs der Q2 besucht Workshop an der Moerser Musikschule
Der Musikkurs der Q2 von Musiklehrer Simon Stockamp hat am 22. Februar 2019 am Workshop „Winterreise - darf ich da mit?‘“ der Moerser Musikschule unter der Leitung des Musikreferenten Tobias Krampen und Baritons Patrick Cellnik teilgenommen. Ziel des Workshops war es im Gespräch Anregungen und Hilfestellungen zum tieferen Verständnis der Winterreise von Franz Schubert zu erhalten. Juliane Berns berichtet.
Franz Schuberts Winterreise zählt zu den wohl bekanntesten Liederzyklen der Romantik. Basierend auf den Gedichten Wilhelm Müllers vertonte Schubert im Jahr 1827 in insgesamt 24 Liedern die Eindrücke eines Winterreisenden auf dessen Wanderung. Darüber hinaus beschreibt die Winterreise die dicht miteinander verwobenen Träume und Realität des Wanderers, als auch die mit diesen einhergehenden Erinnerungen und Sehnsüchte des Wanderers. Primär werden zwei Seelenzustände des Winterreisenden beschrieben: Heimatlosigkeit und gescheiterte Liebe.
Doch auch wenn die romantische Sprache der Winterreise dem ein oder anderem zunächst fremd erscheinen mag, inhaltlich werden Konflikte des Menschen, die heute wie zu Schuberts Zeiten viele von uns beschäftigen, beispielsweise Reise, Rastlosigkeit, glückliche und verzweifelte Liebe, Bindungsängste, Freundschaft etc., thematisiert.
Nachdem wir, der Musikkurs der Q2 von Musiklehrer Simon Stockamp, uns bereits im Unterricht unter der Leitung von Musikreferendarin Simone Ruppik vertiefend mit der bereits in der Q1 behandelten Epoche der Romantik im Allgemeinen und den Charakteristika von Kunstliedern Schuberts im Besonderen auseinandersetzen, durften wir am 22. Februar 2019 an dem Workshop „Winterreise ‚Darf ich da mit?‘“ der Moerser Musikschule unter der Leitung des Musikreferenten Tobias Krampen und Baritons Patrick Cellnik teilnehmen. Ziel des Workshops war es im Gespräch Anregungen und Hilfestellungen zum tieferen Verständnis der Winterreise zu erhalten.
Der Workshop war dreigeteilt: zunächst wurde die dritte und vierte Strophe des ersten Liedes „Gute Nacht“ des Zyklus durch Patrick Cellnick, der auch moderierte, singender Weise vorgetragen und von Tobias Krampen am Klavier begleitet. Anschließend wurde das Vorgetragene anhand der aus dem Unterricht bekannten musikalischen Parameter (z.B. Artikulation, Dynamik, Tongeschlecht etc.) analysiert. Hierbei wurden insbesondere die Unterschiede zwischen der dritten und der vierten Strophe thematisiert und verschiedene Interpretationsmöglichkeiten der vierten Strophe diskutiert.
Nachdem die einzelnen Lieder des Zyklus in Gruppen den Kategorien „Gefühle“, „Mensch/Tier/Gegenstand“, „Natur“ und „?“ zugeordnet wurden, hatten die Schülerinnen und Schüler anschließend die Aufgabe einen Liedtitel zu vertonen, wobei diesen einige Lieder noch unbekannt waren. Nach gruppeninternen intensiven Auseinandersetzungen mit den Titeln und Möglichkeiten diese musikalisch nachzuempfinden, wurden die Ergebnisse der insgesamt drei Gruppen allen vorgetragen und besprochen. Darüber hinaus wurden den Teilnehmern die drei den von diesen vertonten Titeln entsprechenden Lieder Schuberts vorgetragen.
Schließlich wurde „Das Wirtshaus“, das 21. Lied des Zyklus, behandelt. Hierbei arbeitete der Musikkurs mit Patrick Cellniks Buch zur Winterreise, das neben den Gedichten Müllers zudem Illustrationen zu den einzelnen Liedern von Jurek Malottke enthält. Zunächst sollte Malottkes Illustration zum „Wirtshaus“ von jedem Teilnehmer des Gesprächskonzertes durch ein Wort, später durch ein Adjektiv beschrieben werden. Darüber hinaus wurden diskutiert, was das Thema des Bildes sei und ob es eine Handlung gäbe. Im Anschluss daran wurde Müllers Gedicht „Das Wirtshaus“ vorgelesen und erörtert, inwiefern der Titel des Gedichts mit dem Inhalt dessen vereinbar ist. Zum Schluss wurde Schuberts Lied „Das Wirtshaus“ von Patrick Cellnik und Tobias Krampen vorgetragen.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Workshop insbesondere durch die vielen Hörbeispiele, Diskussionen und Anregungen durch Patrick Cellnik den Zugang zu Schuberts Winterreise erleichtert, das Verständnis für diese sehr erhöht und Interesse für diese geweckt hat.
Text: Juliane Berns | Fotos: Simon Stockamp.
— [Daniel Heisig-Pitzen]