Wenn einer eine Reise tut, …
China-Fahrt 2024
Freitag, 4. Oktober 2024, 9h30, Duisburg Hauptbahnhof! So langsam trudeln alle ein! Treffpunkt: 9h45 vor McDonalds. Ziel: China! Na gut, zunächst einmal mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen, Zug zum Flug, aber dann: ab in den Flieger nach Peking!!! Zwei Wochen China! 4 Flüge, 3 Zugfahrten, 4 Städte. Peking, Chengdu, Wuhan, Shanghai.Aufgeregte und erwartungsvolle Schwingungen sind in der Gruppe spürbar. Am liebsten wäre man schon da! 11 Stunden Flug klingen auch nicht unbedingt verlockend. Geschafft! Endlich heißt es: 你好!欢迎来到... Guten Tag! Herzlich Willkommen in …
… Peking 北京
China empfängt uns mit einer Vielzahl an Sicherheitschecks und Kontrollen. Wir wurden gescannt, durchleuchtet, abgetastet – „Oh Gott, die stellen auch Fragen? Ich kann kein Englisch!“ -, bis wir endlich unserer ersten Reiseführerin zum Bus folgen durften.Jetzt erst einmal ins Hotel. Kurz frischmachen. Klamotten wechseln. – Das war der Wunsch, den jeder von uns hegte, waren wir doch seit über 24 Stunden unterwegs. Umso erschreckender die Nachricht, dass daraus nichts wird. Das Hotel stand erst nach dem Abendessen auf dem Programm!Beim Mittagessen der nächste Schock – zumindest für die weiblichen Teilnehmer -: Plumpsklos! Soweit das Auge reicht! Sitztoiletten = Mangelware! Der Gesprächsstoff für die kommenden zwei Wochen war gesichert!
In Peking begaben wir uns mit dem Besuch der Verbotenen Stadt, der Chinesischen Mauer, dem Sommerpalast und dem Himmelstempel auf eine Reise ins alte China! Jeder Tag war auf seine Weise unvergleichlich! Erschöpft und müde von der Reise trotzten wir den riesigen Ausmaßen des Platzes des himmlischen Friedens und erkundeten tapfer die Verbotene Stadt. Im Nieselregen wurde die Chinesische Mauer bezwungen und erklommen und im strahlenden Sonnenschein entspannten wir bei einer Bootsfahrt auf dem See des Sommerpalastes. Beeindruckend. Überwältigend. Herrlich schön.
Unser Tag startete, wie jeden Tag, mit einem Frühstück im Hotel - für jeden Geschmack war etwas dabei, und wir waren gut gestärkt für das bevorstehende Abenteuer: die Chinesische Mauer!
Nach einer 2,5-stündigen Busfahrt erreichten wir unser Ziel, und sofort wurden wir von einer kleinen Armee von Straßenhändlern überrannt, die uns Regenponchos andrehen wollten. Die Verhandlungen waren fast schon ein Sport – die Preise sanken schneller, als wir „Nein, danke“ bzw. „No, thank you“ sagen konnten. Am Ende hatte fast jeder einen Poncho, was bei dem anstehenden Regen vielleicht keine wirkliche Niederlage war.
Dann ging es los! In kleinen Gruppen erkundeten wir die riesige und steile Mauer. Unsere Gruppe hat es fast bis nach ganz oben geschafft und wir haben uns sogar 5 Meter weiter gekämpft als unser Schulleiter, was definitiv unser Highlight war. Und der Aufstiegskampf hat sich auch wirklich gelohnt, die Aussicht von der Mauer über die chinesische Berglandschaft war atemberaubend. Nach dieser sportlichen Herausforderung hatten wir noch etwas Zeit, die Shops vor Ort - mit reichlich schönen Sachen und Souvenirs - zu durchstöbern, bevor wir uns auf den Rückweg machten.
Am Ende des Tages gab es ein leckeres Abendessen und dann waren wir alle müde und erschöpft. Ein toller Tag voller Geschichte, Spaß und einem kleinen Wettkampf mit dem Schulleiter geht zu Ende!
Aaron Berger und Nils Wolff, Q2
Beeindruckend war auch die Größe der Stadt: ein unendliches Meer an Wolkenkratzern. Hier wollte man nicht verloren gehen und ohne Reiseführer allein und hilflos an einer Ecke stehen. So hatten wir auch alle die Telefonnummer von Frau Yang, unserer Reiseführerin, für den Notfall abgespeichert. Sicher ist sicher!Weitere Eindrücke? Die Allgegenwärtigkeit des Reisepasses! Ohne Eintritt kein Zutritt zu den Sehenswürdigkeiten! Die ungewohnte Aufmerksamkeit, die uns zuteilwurde. Die Invasion der „Langnasen“ sorgte für Aufsehen! Die nächsten zwei Wochen dienten wir als Requisit oder Kulisse für Fotos! Ungefragt stellte man sich zu uns, setzte uns Kinder auf den Schoß, um ein Foto von bzw. mit den „Langnasen“ zu schießen.Mit diesen Eindrücken im Gepäck ging es weiter nach …
… Chengdu 成都
Atemberaubende Landschaft! Kulinarische Entdeckungstouren in traditionellen Einkaufsstraßen und Pandabären – so lässt sich Chengdu kurz und knapp beschreiben!
Die „Bewässerungsanlage“ entpuppte sich als eine ausgeklügelte Veränderung des Flussbettes, die vor 2000 Jahren Überschwemmungen beendete und stattdessen die Wasserversorgung zahlreicher Städte und Dörfer gewährleistete.
Am Donnerstag, unserem 3. Tag in Chengdu, ging es für uns um 9.30 Uhr in das Dujiangyan-Bewässerungssystem, das aus der Qin-Dynastie stammt.
Das Bewässerungssystem lenkt den Flusslauf des Min-Flusses um, indem es das Wasser in ein künstlich angelegtes Netzwerk von Kanälen führt. Diese Kanäle verteilen das Wasser in verschiedene Abzweigungen, die als Mündungsarme dienen, um das umliegende Land zu bewässern.
Der Min-Fluss wird, durch das sogenannte „Fischmaul“ der Länge nach in einen inneren und äußeren Fluss eingeteilt. Im äußeren, westlich gelegenen Fluss, fließt der Min-Fluss normalerweise weiter, während der innere Fluss abgeleitet wird und zur Bewässerung des Roten Beckens bei Chengdu dient. Aufgrund der Form des „Fischmauls“ gibt es eine jahreszeitlich unterschiedliche Verteilung der Wassermenge. Im Frühjahr, bei trockener Umgebung, fließen 40 % des Wassers in den äußeren Strom und 60 % in den inneren, während zur Regenzeit das „Fischmaul“ überschwemmt wird und sich die Proportionen umkehren. Den äußeren und den inneren Fluss konnten wir gut beobachten.
Anschließend ging es für uns in das Panda Tal, das Wahrzeichen von Chengdu.
Das PandaTal ist ein Naturschutzgebiet, das der Aufzucht von Pandas dient. Es bot uns die Möglichkeit, Pandas in ihrer naturnahen Umgebung zu beobachten. Wir konnten die Pandas aus extremer Nähe beobachten, was sehr schön zu sehen war. Einfach putzige Tiere! Wir konnten die Faulheit in ihrer reinsten Form betrachten! Unfassbar süß!
Der Weg zu den roten Pandas war leider nicht zugänglich, sodass wir hier nicht die Möglichkeit hatten, diese zu besichtigen.
Ida Dudeck und Nelly Hager, Q2
Beeindruckend! Der mit Respekt erwartete „Abstieg“ in die Pandaschlucht stellte sich als behindertengerechte Anlage heraus, in der die wunderbaren und unfassbar putzigen Bären leicht zugänglich bewundert werden konnten. Schade war nur, dass die kleinen roten Pandas schon in ihrer wohlverdienten Winterpause waren und ihr Gehege für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war. Beeindruckend war auch der Ausflug zum Buddha von Leshan!
Heute ging es für uns früh los, denn es stand eine lange Busfahrt auf dem Programm. Unser heutiges Ziel liegt ca. 130 km weit entfernt von Chengdu in der Stadt Leshan. Auf dem Weg dorthin kamen wir an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei. Wir konnten aus der Ferne das am Volumen gemessen größte Gebäude der Welt bestaunen, aber auch die zahlreichen Teeplantagen verliehen der Gegend ihren eigenen Charme. Außerhalb der Stadt hielten wir an einem Teeverkauf, der uns eine Möglichkeit bot, den lokalen Tee zu probieren und direkt Mitbringsel einzukaufen.
Nach zweieinhalb Stunden erreichten wir schließlich unser Ziel. Nach einer weiteren Stärkung durch das Mittagessen in einem Lokal mit Spezialitäten der Region, ging es für uns auf ein Boot, das uns zur eigentlichen Attraktion bringen sollte. Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit und die Sicht wurde durch tiefhängende Wolken, Dunst und Regen etwas erschwert. Aber übersehen konnte man es dennoch nicht. Imposant erstreckte sich der weltgrößte sitzende Buddha mit einer Höhe von ca. 71m in der Felswand. Es heißt, dass auf dem großen Zeh des Buddhas 1000 chinesische Menschen Platz haben sollen, um darauf zu stehen, wie uns Frau Liu, unsere Reiseführerin, erklärte. Beeindruckt davon, wie der große Buddha von Leshan in der Tang-Dynastie (618-907) erbaut wurde, fuhren wir mit dem Boot noch ein Stückchen weiter den Fluss hinauf, um einen Blick auf das gesamte Gebirge zu erhalten. Denn mit ein bisschen Fantasie konnte man in der Felsformation einen liegenden Buddha erkennen.
Nach der Bootsfahrt mussten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg machen, denn am Abend erwartete uns ein weiteres Highlight. Unser Abendessen bestand heute aus Hot Pot. Eine Spezialität, die von der Art her mit dem deutschen Fondue zu vergleichen ist. Normalerweise ist die Brühe, in der die Zutaten dann zubereitet werden, sehr scharf, für Touristen und Reisende gibt es aber auch eine nicht-scharfe Variante. Somit war unser Hot Pot zweigeteilt. Einige von uns probierten mutig die scharfe Brühe und wurden nicht enttäuscht. Alle hatten Spaß am Hot Pot und so ging der Tag für alle schön zu Ende.
Nelly Hager und Ida Dudeck, Q2
Nach der Bootsfahrt mussten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg machen, denn am Abend erwartete uns ein weiteres Highlight. Unser Abendessen bestand heute aus Hot Pot. Eine Spezialität, die von der Art her mit dem deutschen Fondue zu vergleichen ist. Normalerweise ist die Brühe, in der die Zutaten dann zubereitet werden, sehr scharf, für Touristen und Reisende gibt es aber auch eine nicht-scharfe Variante. Somit war unser Hot Pot zweigeteilt. Einige von uns probierten mutig die scharfe Brühe und wurden nicht enttäuscht. Alle hatten Spaß am Hot Pot und so ging der Tag für alle schön zu Ende.
Carola Klebuch, Q2
Chengdu bot uns zudem den ersten Kontakt mit gleichaltrigen Chinesen und den ersten Eindruck von einer chinesischen Schule! So wurden wir herzlich an der Tanghu Foreign Languages School empfangen und durften einen kurzen Blick auf das imposante Schulgelände mit riesigem Sportplatz, Unterkünften für die Schüler*innen und einer Ehrenhalle werfen, in der die Geschichte der Schule und eine Vielzahl gewonnener Wettbewerbspokale zu erkunden und zu bewundern sind. Alle waren unglaublich freundlich und sehr interessiert an unserer Gruppe. Es bildeten sich mehrere kleine Grüppchen, in denen chinesische und deutsche Schüler*innen miteinander ins Gespräch kamen.Vor dem Mittagessen durften wir mit zwei Projekten in die chinesische Kultur eintauchen. Das Kunstprojekt war schon sehr interessant, aber der Kochkurs, in dem wir angeleitet ein regionales Tofugericht kochten, war klasse und hat unglaublich viel Spaß gemacht. Das Ergebnis der einzelnen Kleingruppen stand beim Mittagessen in der Mensa zur Verköstigung mit auf dem Tisch. Die Größe der Schule wurde uns in dem Moment bewusst, als wir zum Mittagessen in die geschäftige Geräuschkulisse der Schulmensa eintauchten, die in unserer Pausenhalle doppelt und dreifach keinen Platz gefunden hätte. Es herrschte ein Kommen und Gehen wie in einem Bienenstock. Aber die Kinnlade fiel uns dann herunter, als wir feststellen durften, dass es nur die Mensa im Erdgeschoss ist und sich in der ersten und zweiten Etage weitere Mensen dieses Ausmaßes befanden. Gott sei Dank waren unsere chinesischen Gastgeber auch hier an unserer Seite und halfen uns sehr zuvorkommend bei der Essensausgabe, holten uns Getränke und organisierten uns freie Tische.
Erlebnis Schule in Chengdu …
Am 09.10 waren wir in Chengdu an einer Schule. Ich fand es gleichzeitig sehr lustig, aber auch etwas unangenehm, dass wir die ganze Zeit mit einer Kamera verfolgt und alles dokumentiert wurde. Das startete, sobald wir an der Schule angekommen waren. Nachdem zunächst ein Gruppenfoto gemacht wurde, bekamen wir eine Tour über das Schulgelände und wir konnten uns währenddessen mit ein paar Schüler*innen unterhalten. Ich habe mich mit einer 14-jährigen Schülerin unterhalten, die sehr nett war. Wir haben ein wenig über unsere Interessen gequatscht und uns über das Schulleben ausgetauscht. Das ist in Deutschland und in China total verschieden.
Die Partnerschule in Chengdu hatte anlässlich unseres Besuches einen Workshop und einen Kochkurs vorbereitet. Das hat beides sehr viel Spaß gemacht. Nach dem Kochen sind wir dann in die Kantine zum Essen gegangen. Auf dem Weg dorthin wurden wir wirklich wie Prominente behandelt. Wir waren Zentrum des Interesses und sorgten für Aufsehen. Herr Klag begegnete dem Interesse sehr freundlich und hat vielen Schülern High Five gegeben, weshalb ich keine andere Wahl hatte, als es auch zu tun, da ich direkt hinter ihm war und von mir dann auch ein High Five erwartet wurde. Ich fand es sehr interessant, wie glücklich die Chinesen sind, wenn sie Ausländer sehen.
Das Essen in der Kantine hat mir nicht so gut geschmeckt, sodass ich nur den Reis gegessen habe. Die Kokosmilch, die mir ein Schüler netterweise gekauft hat, war aber sehr lecker! Während des Essens wurden mir von weitern Schülern Getränke auf den Tisch gelegt, sodass ich letztendlich fünf Getränke hatte.
Nach dem Mittagessen hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Vorher gab es natürlich noch eine Toilettenpause, und da waren wir wirklich sehr schockiert. Abgesehen davon, dass es nur Plumpsklos gab und die Toiletten eher unsauber waren, waren die Türen sehr klein und man konnte sehr leicht von oben reinschauen. Das war für mich persönlich „einer zu viel“.
… und Gastfamilie in Wuhan
Am 12.10. 24 haben wir Chengdu Lebewohl gesagt und es ging im Flieger weiter nach Wuhan. Unser dortiges Ziel: die School attached to Wuhan University, unsere Austauschschule. Dort angekommen, wurden wir wieder einmal von ganz vielen Kameras und Lehrkräften begrüßt und von unseren Austauschfamilien abgeholt. Ich bin mit meiner Austauschschülerin direkt zur Polizei gefahren, um mich anzumelden. Das war für mich etwas befremdlich, da ich nicht wusste, was nun passiert und man so etwas in Deutschland nicht kennt, dass der Besuch polizeilich registriert wird.
In meinem vorübergehenden Zuhause angekommen, haben wir sehr lecker zu Abend gegessen. Wir hatten Reis mit verschiedenem Fleisch und meinen persönlichen Favoriten: Eier mit Tomaten! Danach haben meine Austauschschülerin und ich uns in einem Shoppingcenter mit Svea und ihrer Austauschschülerin getroffen. Es war generell eine große Erleichterung für mich, dass unsere Austauschschülerinnen und dementsprechend wir den Samstag und Sonntag gemeinsam verbracht haben. Ich persönlich habe vor allem bei der Gastfamilie sehr viel Heimweh verspürt, obwohl meine Gastfamilie super nett war und ich mich viel mit ihnen unterhalten habe. Aber ich war bei jemand Fremdes zuhause und es war vor allem am ersten Tag etwas unangenehm. Nachdem wir Sonntag den ganzen Tag draußen waren, haben meine Austauschschülerin und ich uns auch schon besser kennengelernt und sind uns nähergekommen. Sie war nicht mehr so fremd. Sie hat mir sehr oft erzählt, wie schwer die Schule in China sei und dass sie es gar nicht mag.
Am nächsten Tag waren wir dann in der Schule. Da habe ich nicht so viel Zeit mit meiner Austauschschülerin verbracht, aber es war schön, alle anderen wiederzusehen. Ich persönlich hatte alle sehr vermisst. Natürlich wurden erst einmal die Erfahrungen bei den Gastfamilien ausgetauscht. Jeder hatte etwas zu erzählen.
Den Schulalltag in China habe ich folgendermaßen erlebt: Jeden Morgen beginnen die Schüler mit Sport. Vor dem Unterricht werden ein paar Runden gelaufen. Voll krass. Der Unterricht selbst ist, meiner Meinung nach, sehr monoton gestaltet. Am interessantesten fand ich den Deutsch-Unterricht, weil die Lehrerin interaktiven Unterricht gemacht hat, was bei den anderen Fächern nicht so war. Die Schüler scheinen ihren Unterricht ebenfalls als sehr uninteressant zu empfinden, denn es gab immer einige, die geschlafen haben. Die Toiletten waren, wie in Chengdu, nicht wirklich toll. Jedoch hat das Essen in der Schulkantine in Wuhan wirklich gut geschmeckt.
Nach dem Schultag, der mit ganz viel Sport geendet hat, sind wir dann zurück zu den Gastfamilien gegangen. Auch wenn ich nur drei Tage dort war, hat durchaus schon eine Gewöhnung an das Leben und den Rhythmus meiner chinesischen Gastfamilie eingesetzt. An diesem Abend haben meine Austauschschülerin und ich besonders viel miteinander geredet.
Rückblickend kann ich sagen, dass ich persönlich keine negativen Erfahrungen gemacht habe. Meine Austauschschülerin und ihre Mutter konnten fließend Englisch, was super war. Ich konnte mich immer an sie wenden und sie waren sehr gastfreundlich. Am letzten Morgen war ich tatsächlich etwas traurig, gehen zu müssen, weil es alles in allem doch ganz schön war. Insgesamt war es eine großartige und lehrreiche Zeit und man hat einen überaus eindrucksvollen Einblick in das Leben eines chinesischen Schülers bekommen. Eine außergewöhnliche Erfahrung!
Aiša Berilo, Q2
Unser Besuch an der Tanghu Foreign Languages School war die erste Begegnung unserer beiden Schulen und hoffentlich Auftakt für viele Weitere und einen erfolgreichen zukünftigen Austausch.Wir freuen uns schon den herzlichen Empfang im November erwidern zu dürfen, wenn eine Schülergruppe aus Chengdu das Adolfinum voraussichtlich besuchen wird.
Chengdu! – in diesem Jahr zum ersten Mal eine Station unserer China-Reise. Fazit: ein Gewinn und ein Muss! Diese Stadt hat uns sehr gefallen!
Mit diesen Eindrücken ging es dann weiter nach ...
… Wuhan 武汉
Nach der Bustransfer–Flug–Bustransfer–Anreise standen wir am Samstagnachmittag endlich auf dem Schulhof unserer Partnerschule in Wuhan, der School Attached to Wuhan University!
Unsere dortigen Gastgeber nahmen uns mit auf einen Rundgang durch die frisch renovierte Schule, die neu angelegte Ehrenhalle – die Lehrkräfte, die nicht zum ersten Mal die Schule besuchten, bestaunten die Veränderungen und Neuerungen, die bei der Renovierung vorgenommen worden waren – und schließlich fanden wir uns alle in der neuen Aula wieder, in der wir noch einmal herzlich willkommen geheißen wurden und die Zusammenführung der Austauschpartner stattfand. Und schon hieß es bis Montagmorgen Abschied voneinander nehmen, denn es ging ab in die Gastfamilien. Nun war man eineinhalb Tage auf sich alleingestellt, sofern die Austauschpartner*innen nicht gemeinsame Aktivitäten geplant hatten.
Eine Herausforderung, die einige bis an ihre Grenzen führte, aber auch eine einmalige Gelegenheit in die Kultur des Landes, in den Alltag, das Familienleben in China einzutauchen.
Im Nachhinein entpuppten sich die meisten Bedenken und Sorgen, die im Vorfeld gewälzt wurden als unbegründet. Die Gastfamilien waren „voll“ nett. Wir durften eine unglaubliche Gastfreundschaft erleben und haben uns wirklich willkommen gefühlt. Die gewonnenen Eindrücke kann uns keiner mehr nehmen!
Von Chengdu aus starteten wir also nach Wuhan. Im Flughafen lief alles wie am Schnürchen, wir nahmen noch ein Video für unsere Reiseleiterin aus Chengdu, Frau Liu auf, was doch schon sehr viel Überwindung benötigte. Dann hieß es auf zum Gate! Der Flug startete pünktlich und die Aufregung stieg. Alle bekamen ihre Sitzplätze und (fast) jeder saß auch neben jemandem, den er oder sie kannte. Naja, nicht alle! Julian, Peter und mich traf es, dass wir zwischen fremden Chinesen sitzen durften. Es blieb die Hoffnung, dass der Flug nicht ausgebucht ist und diese Sitze vielleicht frei bleiben, denn wer fliegt schon Samstag früh um 11 von Chengdu nach Wuhan? Doch falsch gedacht, es war Knüppel-dicke-voll und dementsprechend auch die Plätze belegt.
Weiter im Flieger hagelte es nur schlechte Neuigkeiten. Anscheinend flogen wir mit einer Boeing. Ganz toll, als hätte ich nicht schon genug Angst vor dem, was mir in Wuhan blühen würde, und jetzt auch noch das. Da saßen wir also, Julian ein Platz neben mir und zwischen uns ein Fremder, der sich noch als sehr nett entpuppen sollte.
Da sitzen wir also, in einer Boeing von China Airlines auf dem Weg nach Wuhan zu einer (für mich) fremden chinesischen Familie. Wir rollen also ganz gemächlich zum Rollfeld als noch kurz das Licht und die gesamte Elektronik ausfällt. Typisch Boeing, anscheinend nicht Besonderes. Die ausfahrbaren Displays fahren auf und ab, während das Flugzeug den Anschein macht, als würde es gleich auseinanderfallen. Zum Glück war dieses Mal nichts mit Panzertape zugeklebt! Jetzt aber, das Flugzeug startet erneut seine Turbinen und es macht den Anschein, als wäre es bereit zu fliegen … und ohne weitere Zwischenfälle heben wir ab. Schade! Julian verpasst seinen Einsatz, ready auf der Startbahn nochmal auf Toilette zu müssen und die gesamte Flightcrew in einen Panikmodus sondergleichen zu versetzen. Unterm Strich also doch ein relativ entspannter Start.
Der Flug an sich war nichts Besonderes. Bei jedem Wackeln dachte man zwar, das Ding würde auseinanderfallen, aber sonst ging es einem eigentlich ganz gut und so landeten wir knapp zwei Stunden später mit einem ordentlichen Ruck am Flughafen von Wuhan, der Flughafen mit dem definitiv langsamsten Koffer-Rollband aller Zeiten. Mit Gepäck geht es Richtung Ausgang. Die Spannung steigt und die Anspannung ist größer denn je: Was geht jetzt ab? Wird man sofort von den Gastfamilien abgeholt? Vielleicht gab es ja doch noch eine Nacht im Hotel und man kam erst Sonntag zu den Gastfamilien. Oder es gab gar nicht für jeden eine Gastfamilie. [Anmerkung Frau Meyering: Ne, ist klar! Bei einer Stadt mit um die 20 Millionen Einwohnern herrscht Gastfamilien-Knappheit! Da mangelt es eher an Gästen!] Tief im Innersten hoffte ich natürlich (und wahrscheinlich auch in ähnlicher Weise die anderen), dass das der Fall wäre und nur die Leute, die bereits in Deutschland Personen aufgenommen haben, auch eine Gastfamilie bekommen würden und der Rest einfach in das, wohlgemerkt, sehr schöne Hotel der Lehrer und Begleiter importiert werden würde.
Nun, in Empfang wurden wir zunächst von einem sehr coolen Reiseführer, Herr Li, genommen, der uns in den Bus verfrachtete und zur Schule brachte (bzw. zum Hotel der Lehrer, ca. 50 m von der Schule entfernt), von wo aus es dann schnurstracks in die Familien ging. Aber die Busfahrt war sehr vergnüglich. Wir erlebten eine Busfahrt, mit den immer gleichen Chinesisch-Lektionen, die wir schon von unseren anderen Reiseführerinnen kannten und einer Anzahl an Sehenswürdigkeiten, die überraschenderweise immer mindestens einer Top-10-Liste angehörten – größer, höher, breiter, schneller, ältesten usw. Zudem entdeckten wir eine Leidenschaft unseres Reiseführers: Das Buchstabieren! Wuhan: W-U-H-A-N!
In der Schule angekommen wurden wir von einem gigantischen Display mit der Aufschrift „Gymnasium Adolfinum in Moers, herzlich willkommen an unserer Schule!“ willkommen geheißen. Da standen wir dann, an einer Schule, die wahrscheinlich wieder eine Menge an Schülern besß, die nicht einmal alle Schulen in Moers zusammenkratzen könnten, und warteten ab, was passiert. Die ersten Blicke wandten sich uns – wie gewohnt – bereits zu und man fühlte sich erneut wie ein buntes Schaf.
Kurze Zeit später wurden wir in die Aula der Schule geführt. Wir verteilten uns in die ersten Reihen. Mit uns füllten an die 60-70 Menschen die Aula. Die allgemeine Gefühlslage war angespannt und aufgeregt erwarteten wir unser unausweichliches Schicksal. Nach einer kurzen Willkommensrede wurden abwechselnd unsere Namen und die von unseren chinesischen Austauschpartnern aufgerufen und so setzen sich dann die jeweiligen Austauschpartner zusammen. Voller Spannung wartet man auf seinen Namen. Man versucht der Liste an Namen zu folgen, die verkündet wird. Vergeblich! Denn die Namen scheinen in einer willkürlichen Reihenfolge aufgerufen zu werden. Auf jeden Fall nicht alphabetisch. Die Nervosität steigt. Die Spannung ist auf ihrem Höhepunkt. Nur nicht den eigenen Namen überhören. Alles bloß das nicht. Da! War das jetzt ein deutscher oder ein chinesischer Name? Die Aula leert sich nach und nach. Die Aufgerufenen verschwinden mit ihren Gastfamilien. Es werden immer weniger. Freunde gehen. Bekannte werden mitgenommen. Und man selbst ist auch bald dran. Nur noch fünf Familien, noch vier. Man überlegt, ob es vielleicht schon passiert ist. Man hat seinen Namen überhört, aber die Rednerin hat einfach weitergemacht. Nur noch drei… „Henry!“ Oh! Gott sei Dank! Man hat nichts überhört und ist nicht verloren gegangen! Nochmal Glück gehabt! Also schnell alles genommen, was mir lieb und heilig ist, und ab nach vorne zur Bühne. Dort steht er schon, mein Austauschpartner. Ein (relativ) großer Junge, der ganz behutsam freundlich vorne auf mich wartet. Schnell noch hochauflösende 4K Bilder und Videos aufgenommen, auf denen man höchstwahrscheinlich jeden Pickel wird erkennen können.
Mein Austauschschüler bringt mich zu seinen Eltern, die mich ganz herzlich begrüßen (der Vater ist ein Lehrer und die Mutter ist eine Arzthelferin) und mich erstmal zur Polizei bringen. What??!!?? Und schwupp, das Kopfkino startet. Das Blut kocht. Was passiert denn jetzt? Warum zur Polizei? Jetzt nehmen sie mir auch noch meinen Reisepass ab… Hilfe!?! – Naja, simpel gesagt, musste die Familie mich einfach anmelden, dass ich die nächsten drei Tage bei denen penne und sie keinen illegalen Einwanderer bei sich aufnehmen. Puh! Mein Herzschlag beruhigt sich wieder. Alles cool!
In meinem vorübergehenden Zuhause angekommen, fiel es mir wie ein Stein vom Herzen. Meine Gebete wurden erhört! Nur eins, habe ich gewünscht, erhofft, erfleht, sollte meine Gastfamilie besitzen: eine westliche Toilette. Noch nie war ich so glücklich und dankbar über eine Toilette wie an diesem Tag.
Ich bekam das Kinderzimmer mit einer (unglaublich geilen) „Cars 2“ Bettwäsche. Nach kurzer Akklimatisierung gab es dann auch schon Abendessen. Nach meinem Geschmack, schon wieder etwas zu früh, aber naja, China muss sich ja lohnen. Ich wurde empfangen mit einem riesigen Buffet aus Jiaozi, Pekingente, Früchten und weiteren Speisen, die ich nicht identifizieren konnte. Es schmeckte fantastisch. Meine Gastgeber waren super lieb und zuvorkommend und haben mir alles ganz ausführlich, mit einer Übersetzer-App, erklärt. Ich wurde zwar auch gefragt, ob ich den „deutschen Mao Zi Dong“ kennen würde, aber zum Glück hat mein Gastschüler seinen Vater rechtzeitig unterbrechen können, also ignorieren wir das einfach mal.
Nach dem Essen wurde ich gefragt, ob ich lieber noch ‚ne Runde drehen oder ins Bett fallen möchte. Nach den ganzen nervenaufreibenden Sachen, die mir an dem Tag widerfahren sind, fiel mir die Antwort sehr leicht. Also legte ich mich in die „Cars 2“-Bettwäsche und beendete damit diesen Tag.
Henry Blanke, Q2
Trotzdem war man am Montagmorgen froh, wieder im Kreise seiner Freunde zu sein! Selbst die Lehrer wiederzusehen, war nicht schlecht.
Der Schultag, den wir erleben durften, bot ebenfalls eine Vielzahl an Eindrücken, die erst einmal verarbeitet werden müssen: Die Teilnahme am Montagmorgen-Ritual, zu dem sich die ganze Schulgemeinde auf dem Sportplatz versammelt und bei dem die chinesische Flagge gehisst und Nationalhymne gesungen wird.
Anschließend stand vormittags Unterrichtsbesuch auf dem Plan. Eine Schulstunde dauert 40 Minuten. Eine Klasse besteht aus bis zu 50 Schüler*innen. Während des Unterrichts herrscht eine unerwartete Unruhe. Der*die deutsche Schüler*in wartet vergebens darauf, dass die Lehrkraft für Ruhe sorgt. Erstaunlich! Auch hier erlebten wir wieder eine überaus freundliche Zugewandtheit und Hilfsbereitschaft. Viele kamen auf uns zu und sprachen uns an. Ehrliches Interesse an den deutschen Gästen war spürbar.
Am Nachmittag standen die für uns organisierten naturwissenschaftlichen Projekt auf dem Plan: Wir versuchten uns in der Orchideen-Zucht, bauten einen Kran oder erprobten feurige Spezialeffekte in Film und Fernsehen! Interessant und unterhaltsam zugleich! Ebenfalls wieder spürbar: Wieviel Mühe man sich für unseren Besuch gemacht hat.
Meine Zeit in Wuhan, China, in einer Gastfamilie zu verbringen, war eine besondere Erfahrung. Ich durfte nicht nur das Familienleben kennenlernen, sondern auch den Schulalltag erleben.
Bevor ich ankam, hatte ich Bedenken, ob ich mich in der fremden Umgebung wohlfühlen würde. Doch schon bei meiner Ankunft wurde ich herzlich empfangen: Meine Gastschwester und ihre Eltern holten mich gemeinsam ab, stellten sich vor und fragten gleich nach meinen Essgewohnheiten. Zuhause führte man mich durch die Wohnung und zeigte mir mein eigenes Zimmer und Bad. Kaum angekommen, ging es auch schon mit Vater und Schwester zum Einkaufen, und ich durfte mir einige Dinge aussuchen, die ich gerne esse.
Am nächsten Tag unternahmen wir viel als Familie. Sie zeigten mir Sehenswürdigkeiten in Wuhan und ließen mich traditionelle Spezialitäten probieren. Am Abend spielten wir gemeinsam Gesellschaftsspiele, was uns einander näherbrachte und eine warme, familiäre Atmosphäre schuf.
Der Schultag war beeindruckend, aber auch anstrengend. Die Sprachbarriere machte es mir schwer, dem Unterricht zu folgen, aber die chinesischen Schüler waren sehr interessiert an uns und wollten viel Zeit mit uns verbringen. Das war sehr nett und fühlte sich gut an. Die Schule dort unterscheidet sich stark von unserer: Der Leistungsdruck ist hoch, und die Schüler verbringen einen Großteil ihrer Zeit in der Schule. Gott sei Dank ist es bei uns anders!
Rückblickend bin ich meiner Gastfamilie sehr dankbar. Ich fühlte mich nie fehl am Platz, sondern jederzeit willkommen. Die Familie hatte eine sehr enge Beziehung zueinander und verbrachte das Wochenende gern zusammen – dieser Zusammenhalt machte meinen Aufenthalt besonders angenehm.
Insgesamt war der Austausch eine wertvolle Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin. Die Zeit in der Gastfamilie war eindrucksvoll und bereichernd, und ich würde diese Erfahrung jederzeit wieder machen wollen und kann nur jedem raten, die Gelegenheit, an einem Austausch teilzunehmen, wahrzunehmen, wenn sie sich bietet.
Anna Malyschew, Q2
Im Vergleich zu Chengdu war die Schule in Wuhan deutlich kleiner, sodass wir uns schon nach nur einem Tag auf dem Gelände gut zurechtgefunden haben und uns wohlfühlten.
Der Tag beginnt in einem fremden Land, in einem fremden Zuhause mit fremden Leuten. Der stetigen Gastfreundlichkeit wird weiterhin Ausdruck verliehen: der Tisch ist gedeckt und das Lunchpaket wird uns in die Hand gedrückt. Im nächsten Moment stürzen wir uns schon in den pulsierenden Verkehr der Stadt. Die Straßen von Wuhan sind belebt und laut, das Hupen der Roller und Autos vermischt sich mit den Menschenmengen. Schnell wird mir klar: hier läuft der Alltag in einem ganz anderen Tempo als bei uns.
In der Schule angekommen, fällt mir sofort die strenge Struktur auf. Die Schüler marschieren diszipliniert in Reihen, Uniformen prägen das Bild, und die Atmosphäre ist ernst. Ein Gong ertönt – der erste Hinweis auf den eng getakteten Tagesablauf, der die Schüler hier erwartet. Die Begrüßung in der Klasse ist herzlich, aber das Verständnis bleibt begrenzt, die Sprachbarriere ist spürbar und lässt uns Fremde sein, auch wenn die Schüler mir neugierig und offen begegnen.
Der Unterricht beginnt. Die Lehrerin steht vorne und liest monoton aus dem Lehrbuch, während die Schüler still und aufmerksam zuhören. Hier gibt es keinen Raum für spontane Diskussionen oder individuelle Meinungen; Fragen werden nur gestellt, wenn sie die Lehrerin erlaubt. Die Prüfungen und Noten haben einen so großen Stellenwert, dass fast jede Unterrichtsstunde wie ein Drill wirkt. Der Fokus liegt auf Auswendiglernen und Wiederholen, weniger auf Verstehen oder kreativem Denken. Mir fällt auf, dass die Kinder wenig Freude daran zeigen, was sie lernen. Sie sehen das Lernen als Pflicht, eine Art Treppe zum Erfolg, der durch Noten und Prüfungsergebnisse gemessen wird.
Während der Pause schaue ich auf den Schulhof, der überraschend still bleibt. Die Schüler laufen auch hier in festen Gruppen umher, wobei einige sich mit sportlichen Aktivitäten ablenken, die auch wieder auf Konkurrenz und Wettbewerb ausgelegt sind. Die Pausen scheinen dazu da zu sein, sich kurz zu erholen und dann mit voller Konzentration in die nächste Stunde zu starten. Es gibt wenig Raum für eigene Interessen oder Hobbys, die den Schulalltag auflockern könnten. Ich frage mich, wie sich die Schüler dabei fühlen, ob sie vielleicht manchmal eine Pause vom Druck und den Erwartungen brauchen.
Nach dem Unterricht bleibt vielen Schülern nichts Anderes übrig, als in der Schule oder in den Bibliotheken zu bleiben und für zusätzliche Stunden zu lernen. Der Tagesablauf ist so eng getaktet, dass die meisten Kinder erst am späten Abend nach Hause kommen, wo bis spät in die Nacht weiter gelernt wird. Die Belastung ist enorm, und ich merke, wie erschöpft die Schüler aussehen. Der Druck ist allgegenwärtig, eine ständige Erinnerung daran, dass sie hart arbeiten müssen, um nicht „zurückzufallen“. Es bleibt wenig Platz für das eigene Selbst, für Persönlichkeit und Individualität.
Dem Schulsystem scheint es extrem an Effizienz zu fehlen, da die Unmenge an Zeit, die fürs Lernen aufgewendet werden, in keiner Relation zu dem Wissensgewinn stehen. Die Schüler werden darauf trainiert, perfekt zu funktionieren, ohne Raum für persönliche Entwicklung oder Kreativität. Das System sollte evtl. dahingehend verändert werden, dass Bildung mehr ist, als Prüfungen und Noten – dass es darum geht, neugierig zu sein, die Welt zu verstehen und auch Freude am Lernen zu haben.
Nach einem langen Schultag, der sich heute bereits gegen halb sechs dem Ende neigt, bleibt uns kaum eine Atempause. Ohne Umwege brechen wir zu Fuß zur nahegelegenen Shoppingmall auf, etwa einen Kilometer entfernt, um dort unser Abendessen einzunehmen. Wir wählen ein chinesisches BBQ-Restaurant, das ein wenig an das deutsche Raclette erinnert. Neben vertrautem Fleisch und Gemüse probiere ich diesmal auch exotischere Speisen wie Pansen und die berüchtigte Durianfrucht, und bin überrascht, wie gut sie mir schmecken. Lediglich der allgegenwärtige Kümmel in den Gewürzmischungen trifft nicht ganz unseren Geschmack. Den Abend lassen wir dann in einer Spielothek ausklingen, wo wir an verschiedenen Spielautomaten unser Glück versuchen und sogar den einen oder anderen kleinen Gewinn einstreichen. Schließlich, zurück in dem vertrauten Heim der Gastfamilie, sinken wir nur noch müde ins Bett
Jil Dudzinski und Emilie Müller-Kabisch, Q2
Es blieb noch eine letzte Nacht in den Gastfamilien, bevor es am Dienstagmorgen hieß: Auf nach …
… Shanghai 上海
Nach einer turbulenten Anreise im Schnellzug, die schon um 6h00 morgens startete und gespickt war mit erneuten diversen Kontrollen, in der Rolltreppe steckengebliebenem Schnürsenkel – da haben wir den Betrieb mal angehalten -, dem mehrfachen Verstauen der 30 Koffer im Zug und der chaotischen Suche nach den eigentlichen Sitzplätzen, nachdem die zunächst gewählten Plätze neben dem Wunsch-Sitznachbarn sich als nicht gruppenzugehörig entpuppten, empfing uns Shanghai mit nieseligem, ungemütlichem Wetter!
Der Wecker klingelt. 5:00 Uhr morgens. So sah es bei den meisten an dem heutigen Tag aus. Um 6:30 Uhr mussten wir uns von den Gastfamilien am Hotel der Lehrer verabschiedet haben. Für manche ein leichter, für andere ein sehr viel schwierigerer Abschied mit Tränen.
Danach ging es mit dem Bus zum Bahnhof in Wuhan, von wo aus unser Hochgeschwindigkeitszug nach Shanghai startete. Dort angekommen ging es, wie so oft, durch die Sicherheitskontrolle, an der viele überrascht ihr Trockenshampoo, Deo oder Haarspray abgeben mussten. Schließlich waren wir alle drin im Bahnhof. Dieser sah aus wie ein Flughafen, so groß und überfüllt war er. In gewisser Weise ersetzte er ja auch unseren Flug nach Shanghai.
Wie auch immer, irgendwann um 8:00 Uhr waren wir dann im Zug und erstaunt davon, wie viel Beinfreiheit man hatte und aufgeregt darüber, in einer der schnellsten Züge der Welt zum ersten Mal mitzufahren. Die zwei bis drei Stunden Zugfahrt gingen recht schnell vorüber - aus dem Fenster zu schauen, Musik zu hören oder einfach miteinander zu reden, war recht entspannend.
In Shanghai hieß es dann wieder ab in einen unbequemen Bus und nach einem ca. einstündigen Transfer kamen wir mit Zwischenstopp in einem Restaurant zum Mittagessen endlich am Hotel in Shanghai an.
Das Hotel erstaunte uns alle mit einer riesigen Lobby, die mit Kronleuchtern, Springbrunnen, schönen Möbeln und Goldverzierungen versehen war. Genauso luxuriös waren auch unsere Hotelzimmer eingerichtet, mit vielen Möbeln und Gemälden. Die Betten waren unglaublich bequem, was nach den recht harten Matratzen in Chengdu oder auch in den Gastfamilien eine gewünschte Abwechslung für viele bot.
Nun stand erst einmal Ausruhen und Ankommen auf dem Programm. Zwei Stunden später, die wir entweder um die Stadt zu erkunden oder um einfach im Hotel zu entspannen genutzt haben, sind wir mit dem leider immer noch unbequemen Bus erst zum Abendessen im Restaurant und schließlich zum Highlight des Tages, der nächtlichen Hafenrundfahrt, gestartet.
Die Bootsfahrt durch den Hafen war sehr schön. Die moderne chinesische Stadt mit ihren vielen Lichtern so bei Nacht beobachten zu können, war schon etwas Einzigartiges.
Zurück im Hotel stand der Abend zur freien Verfügung. Für die meisten obligatorisch: Der Gang zum Supermarkt, um sich mit Getränken und Knabbereien einzudecken. Wer wollte konnte noch ein wenig die Gegend erkunden oder sich mit anderen in den gemütlichen Sitzecken der Lobby treffen, um zu quatschen, zu lachen und Spiele zu spielen oder einfach in kleinerer Runde den Abend auf den Zimmern verbringen. Jeder durfte den restlichen Abend so gestalten, wie er es wollte.
Peter Espelage, Q2
Herr Li, unser hiesiger Reiseführer, stürmte unser aller Herzen, als er verkündete: Nach dem Mittagessen fahren wir erst einmal ins Hotel. Dort könnt ihr euch bis zum Abendessen ausruhen!“ Der Programmpunkt „Uferpromenade“ wurde wegen des schlechten Wetters auf den nächsten Tag verlegt. Das Wetter war an diesem Tag zwar nicht besser, aber unserer Dankbarkeit für die kleine Verschnaufpause war das egal.
Shanghai! Wenn Peking uns in das alte China entführt hat, so waren wir nun im neuen, modernen China angekommen! Davon durften wir uns auf der abendlichen Schifffahrt durch den Shanghaier Hafen überzeugen, bei der die bunt erleuchteten Gebäude und Türme und deren Zusammenspiel unsere Handykameras und Fotoapparate nicht stillstehen ließen. Auch die Aussicht vom Shanghai-Tower mit seinen 632 Metern, in dessen 118. Etage uns der Aufzug innerhalb von 55 Sekunden mit einer Geschwindigkeit von 73,8 Stundenkilometern und Druck auf den Ohren hochkatapultierte, war atemberaubend!
Shanghai hieß aber auch „Shopping“: modern in der Nanjing Straße (da kann man auch in Moers shoppen gehen), Schnäppchen aushandeln im Fake-Market (das macht Spaß) oder wieder traditionell, kulinarisch, touristisch in Zhujiajiao, der sogenannten Wasserstadt Shanghais. Es war von allem etwas dabei!
Alles in allem war es eine eindrucksvolle und abwechslungsreiche Fahrt! Vollgepackt mit vielfältigen Eindrücken einer fremden, andersartigen, aber interessanten Kultur, die wir ein Stück weit entdecken durften. Manchmal führte sie uns an unsere Grenzen, eröffnete uns aber gleichzeitig neue Horizonte und erlaubte uns einen reflektierten Blick auf unsere eigene Kultur und Lebenswirklichkeit. Unwichtig ob das Ergebnis nun Dankbarkeit für die eigene oder Zufriedenheit mit der eigenen Liebenswirklichkeit ist oder aber, dass man den eigenen Lebensstil überdenkt. China! - Ein Erlebnis, eine Erfahrung, eine Bereicherung, die für immer bleibt!
Ein Bericht aus den chinesischen sozialen Medien
— [Daniel Heisig-Pitzen]