"Gegenwärtige Ängste sind weniger als schreckliche Vorstellungen." - William Shakespeare , Macbeth , 1.3

Literaturkurs der Q1 interpretierte
Shakespeares Macbeth in neuer Form

Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause führte der Literaturkurs der Q1 unter der Leitung von Christopher Watkins "Macbeth" auf. Das Ensemble hatte sich einige Freiheiten genommen das 400 Jahr alte Stück in neue Form zu gießen. Am Montag, dem 28. Juni und Mittwoch, dem 30. Juni, fanden jeweils um 19:00 Uhr in der Aula des Adolfinum die Aufführungen statt. Einen Rückblick auf die Entstehung des Stückes und die Vorarbeiten und Proben des Literaturkurses gibt Zoe Zapyak:

„Ach du Sch...“ war wahrscheinlich der erste Gedanke, der den meisten Schülern aus dem Literaturkurs durch den Kopf ging, als wir uns für ein Stück von Shakespeare entschieden haben. Was sollen wir denn mit einem Theater von irgendeinem englischen Dichter, der seit über 400 Jahren tot ist, anfangen? Und trotzdem könnten wir nun nicht glücklicher über die Wahl des Dramas „Macbeth“ sein. Aber wie macht man englische Literatur zugänglich und interessant für einen Haufen von 11. Klässlern?

Wir fingen damit an Ideen und Konzepte zu sammeln, die dieses Stück zu unserem individuellen, eigenen machen würden. Letztendlich entschieden wir uns dazu die übergeordnete Ebene von „Macbeth“ zu thematisieren: Schuld und Reue, Ordnung und Chaos, sowie Schein und Realität. Das Ganze wollten wir jedoch im Rahmen eines modernen Settings abspielen lassen; Und so wurden aus Shakespeares Hexen „Hacker“ und aus König Duncan „Präsident Duncan“. Doch die grundsätzlichen Elemente der Konflikte blieben bestehen. Macbeth kämpft immer noch mit der verderblichen Macht seines unzügelbaren Ehrgeizes und der Herausarbeitung von Differenzen zwischen Tyrannei und Herrschaft. Ebenso wird auch hier der gesellschaftliche Aspekt der toxischen Maskulinität mit den Erwartungen von Lady Macbeth an ihren Mann, die dessen Maskulinität in Frage stellt, als er sich nicht bereitwillig zu Gewalt zeigt, aufgegriffen: „Wenn du Manns genug bist, dann können wir nicht scheitern.“

Also fingen wir an zu schreiben. Wir schrieben zuerst das gesamte Stück, bevor wir anfingen uns auf der Bühne auszuprobieren. Das lag daran, dass wir uns für den ersten Großteil im Distanzunterricht befanden. Der Kurs traf sich in Videokonferenzen, in denen die Szenen gruppenweise aufgeteilt wurden. Die Gruppen wählten relevante Teile der Szene und schrieben sie um. Die neuen Versionen wurden dann in der nächsten Stunde vorgetragen und nachdem Feedback gegeben wurde, nochmal überarbeitet. Und so arbeiteten wir uns durch das ganze Stück. Das war jedoch noch lange nicht das Ende des Schreibens: Unsere Versionen dienten als Grundlage für Herrn Watkins, der diese über die Osterferien zusammenfügte und sich mit dem Feinschliff beschäftigte. Nicht selten ging auch die ein oder andere Szene verloren.

Und dann saßen wir schließlich alle beisammen in der Aula und starrten ungläubig auf das Skript, welches Herr Watkins uns austeilte. Es schien als sei die erste große Hürde überwunden. Dennoch lag ein weiter Weg vor uns, den wir in kürzester Zeit bewältigen sollten. Wir mussten es schaffen unser Stück rechtzeitig auf die Bühne zu bringen. Dementsprechend fingen wir direkt zu proben an, sobald wir die Möglichkeit hatten. Dazu gehörten auch Wochenendproben oder Befreiungen aus dem Unterricht für den Literaturkurs.

Tatsächlich hatten wir es dann endlich geschafft. Trotz der vielen Zweifeln hinsichtlich der Pandemie, aber auch der sehr begrenzten Zeit, die unserem Kurs zur Verfügung stand. Aufgeregt standen wir am 28. Juni um kurz vor 19:00 Uhr im Raum unter der Bühne. Eine zwar angespannte, aber durchweg positive und sentimentale Atmosphäre beherrschte den Raum. Es war der Tag der Premiere. Stolz konnten wir sagen, dass wir zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen waren, die es trotz all der Hindernisse geschafft hat, eine Aufführung zu ermöglichen.

Text: Zoe Kaypak / Foto: Christopher Watkins

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