Toxische Beziehungen
Liebeslyrik von Heinrich Heine bis Sido
Gedichte aus der Klasse 9d
Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Liebeslyrik von alt bis modern“ hat sich die 9d mit dem Thema Liebe mit all ihren Facetten auseinandergesetzt. Dass Liebe auch zwischen zweigeschlechtlichen Partnern möglich ist, macht die Neuntklässlerinnen und -klässler sensibel für den genauen Blick auf das lyrische Ich. Romantisch verklärte Liebesschwüre in Liebesgedichten sind auch heute noch genauso aktuell wie eine sachlich-nüchterne und realistische Umschreibung des Schlussmachens. Besonders die negativen Seiten einer vermeintlichen Liebe und die Veränderung der eigenen Identität als Folge einer toxischen Beziehung erschien interessant, weshalb dies zum Anlass genommen wurde selbst kreativ zu werden. Die Schülerinnen und Schüler schrieben motiviert eigene Gedichte und wandten dabei ihr erworbenes Wissen über Lyrik an.
Text: Charlene Gehlen
Wie herrlich ist mit dir die Zeit,
wir beide in Gemeinsamkeit,
dem Liebessinnenrausch erlegen,
kein Ende soll es jemals geben.
Du bist für mich pure Magie,
verlassen werde ich die nie!
Für immer und ewig, das hab ich gedacht,
mein Herz hält fest mit all seiner Kraft!
Doch spüre ich langsam ein irres Gefühl,
das schleichend nimmt immer mehr zu.
Die Unruhe wächst, es wird mir zu viel,
gibt es noch immer ein Ich und ein Du?
Natürlich! Ich wünsche die Zweifel rasch weg
und bilde mir tatsächlich ein,
wenn ich felsenfest an uns glaube,
kann es so schlimm doch nicht sein.
Hoffnung und Glaube sind unheimlich stark,
jedoch reicht dies manchmal nicht aus.
Deine Gleichgültigkeit trifft mich mitten ins Mark,
ich muss aus dem Teufelskreis raus!
Denn eins ist für mich nun endgültig klar
und denk‘ ich mit Schrecken an ihn.
Wir beide, wir waren vielleicht mal ein Paar,
jetzt ist er für mich nur noch ein TOXIN!
Der Winter ist da
so traurig und starr
ich sitz hier allein
und frag mich und wein
warum bin ich so allein?
Ich würde so gern den
Weg mit dir gehn
Doch kann ich den Weg
vom Nebel nicht sehen.
Du beutest mich aus
Und wirst mich dann weg
Ich fühl mich missbraucht
behandelt wie Dreck.
Da!
Die Sonne bricht durch!
Ich bin frei!
Schlag ein neues Kapitel auf!
Wiederhole nicht den immer gleichen Lauf
Bin zufrieden!
Wird schmieden
mein Glück!
Ich sah dich an jenem Tag
hab mich verliebt in dich keine Frag,
doch unwissend wie ich war
sah ich nicht was dann geschah.
Ich sprach dich an und musste schmunzeln
so du auch mich aber mit leichtem Augenrunzeln,
ich war verwirrt sogar enorm
doch hielt in Schach meinen Zorn.
Dann war es endlich so weit
zum besonderen Tag machte ich mich bereit,
dann kam sie raus im weißen Kleid
und wir betraten das Leben zu zweit.
Wir liebten uns wie eh und je
doch deine Liebe verschwand, Oweh Oweh,
du warst mir untreu doch sagest es nicht
das Schmunzeln verschwand von meinem Gesicht.
Du standest Lächelnd da, wie ich eins tat
und schautest mir zu wie ich leidend dort lag,
doch du wolltest weiter führen, unsere Beziehung
und bis hin zu einer echten Erziehung.
Ich versuchte mich zu wehren
und endlich wieder heimzukehren,
doch wie ich es versuchte, ich kam nicht los
aus deiner Macht, so stark wie Moos.
Du fragst mich warum
ich an dich denken musste.
Und verstehst nicht, dass
DU „immernoch“
In meinem Herzen wohnst.
Viel verschweigst du,
wissen tu ich dies.
Ich bin still,
doch Gedanken sind laut.
Angst habe ich drum,
verlassen zu werden.
So erwidere ich keinerlei
Lieben tu ich dich allerlei.
Liebst es mich kaputt zu sehen,
und mich wieder nur zusammenzunähen.
Jeden Abend dich anzuflehen
Von mir nicht wegzugehen.
Schlägst mich jeden Tag aufs Neue,
auf deinem Gesicht nie die Reue.
Mein Körper immer schwarz und blau,
meine Seele aber nur noch grau.
Ich gehe in diese Beziehung mit voller Vorfreude.
Darauf, dass sie so schön wird,
wie ich es mir erträumt habe.
Ich war so verliebt und auf unsere Zukunft gespannt.
Doch, dass du ein Narzisst bist,
habe ich erst nicht erkannt.
Immer wieder verletzt du mich,
doch du bist es nicht Schuld,
aus deiner Sicht.
Guten Gewissens dich zu ändern
Gehe ich immer von alleine wieder zurück ins Unglück,
in der Hoffnung es würde sich irgendwann bessern.
Du verbietest mir Sachen, die du selber machst.
Ich gehe zu dir hin, um den Streit zu klären.
Du schaust mich nur an und lachst.
Ich dachte, ich kann mir so einen toxischen Streit ersparen.
Hinterher habe ich die Beziehung nicht beendet,
sondern mein Partner.
Er hat keine Zeit verschwendet.
Nun ist Ruhe mit dem Donner!
Aus einer Träne werden viele
zerstört, allein gelassen.
Falsche Gefühle
Gehört hab ich auf mein Herz,
bekommen habe ich nur Schmerz.
Du bist Gift für mich.
Die Umwelt ist in Nebel getaucht,
Ich spür deine Kälte auf.
Der Winter kommt mit einem Donnerknall.
Ich zittere, bibbere und schlottere,
so kommt der Blitz mit Zucken
O Renn, renn, renn.
Stille.
Eines Morgens stand ich auf,
die Sonne schien, ich war gut drauf.
Ich zog mich an und wollte gehen,
doch konnte meinen Partner nirgends sehen.
Ich griff nach meinem Telefon und tippte seine Nummer ein,
in der Hoffnung, er würde gleich bei mir sein.
Die Nummer wählte, er ging nicht ran,
ich stand da und starrte die Wand an.
Was hörte ich da, die Tür ging auf,
ich war erleichtert, er tauchte auf.
Ich fragte ihn, wo er gewesen sei,
doch er antwortete mir keinerlei.
Stattdessen fragte er mich, warum ich nicht auf der Arbeit sei.
Ich erinnerte ihn, ich habe frei.
Nun stand ich da und er sah mich an,
ich wollte mich zu ihm setzen, doch er fragte mich:
Was hast du da an?
Ich merkte wie die Sonne langsam verschwand
und sah ihn, wie er sich immer mehr von mir abwand.
Ich fragte mich nun, ist es aus?
Sollte ich gehen aus diesem Haus?
— [Daniel Heisig-Pitzen]