Schwarzer Zucker, rotes Blut
Gespräch mit einer Holocaust-Überlebenden
Am 27. November hatten drei unserer Oberstufenkurse die Ehre, sich mit zwei außergewöhnlichen Gästen zu unterhalten: Anna Strishkowa, Holocaust-Überlebende aus Kiew, und Luigi Toscano, Dokumentarfilmer und Fotograf. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Hermann-Runge-Gesamtschule organisiert und bot den Schülerinnen und Schülern eine unvergessliche Gelegenheit, Geschichte hautnah zu erleben.
Nach einer kurzen Einführung präsentierten die beiden Gäste zunächst den neuen Dokumentarfilm Schwarzer Zucker, rotes Blut, der die bewegende Lebensgeschichte von Anna Strishkowa erzählt. Anna, die als Kind die Grausamkeiten des Konzentrationslagers Auschwitz überlebte, verlor jegliche Erinnerung an ihre Herkunft. Die Befreiung durch einen sowjetischen Soldaten, der ihr ein Stück Zucker schenkte – schmutzig, aber süß – prägte nicht nur ihre Kindheit, sondern gab auch dem Film seinen Titel. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht die Suche nach Annas Identität, die Luigi Toscano während des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine begann.
Die Schüler verfolgten gebannt die Erzählungen und die emotionale Filmvorführung. Besonders beeindruckend waren die Momente, in denen Anna selbst von ihren Erlebnissen berichtete.
Die Veranstaltung endete mit einem Gespräch, bei dem die Schülerinnen und Schüler weitere Einblicke in Annas Geschichte und Toscanos Arbeit erhielten. Sie wurden daran erinnert, wie entscheidend es ist, aus der Vergangenheit zu lernen, um die Gegenwart und Zukunft besser zu gestalten.
Ein besonderer Dank gilt der Hermann-Runge-Gesamtschule, Erinnern für die Zukunft e.V. und dem Grafschafter Museum.
Text: Daniel Schirra, Katharina Mair (Q2)
Fotos: Simon Krenz (Teamer im Auschwitzprojekt)
Am 27. November hatten drei Kurse der Fächer Hebräisch, Sozialwissenschaften und Pädagogik die Gelegenheit, den Dokumentarfilm Schwarzer Zucker, rotes Blut von Luigi Toscano anzusehen. Der Film thematisiert das Leben der Holocaust-Überlebenden Anna Strishkowa. Unsere Schule engagiert sich regelmäßig dafür, die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen – sei es durch die Behandlung der NS-Zeit im Unterricht, durch unsere Gedenkstättenfahrt oder durch das Reinigen von Stolpersteinen. Dieser besondere Tag hat uns erneut daran erinnert, wie wichtig dieses Engagement ist.
Nach einer kurzen Begrüßung begann die Vorführung. Der Film erzählte die bewegende Geschichte von Anna Strishkowa, die als Kind Auschwitz überlebte und später in der Ukraine adoptiert wurde. Gemeinsam mit ihrer Tochter Olga und dem Dokumentarfilmer Luigi Toscano machte sie sich auf die Suche nach ihrer Herkunft. Dabei ging es nicht nur um Annas persönliche Vergangenheit, sondern auch darum, wie ihre Geschichte bis heute nachwirkt – besonders angesichts des Krieges in der Ukraine.
Der Film war ruhig, aber zugleich so intensiv, dass man die Spannung im Raum spüren konnte. Viele von uns hatten Gänsehaut, vor allem in Momenten, die Annas Schicksal besonders greifbar machten. Eine Szene bleibt besonders im Gedächtnis: das Gedicht, das dem Film seinen Titel gab. Ein Soldat schenkt einem befreiten Mädchen ein Stück Zucker – schmutzig und schwarz, aber in diesem Moment ein Symbol der Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit.
Was den Film so besonders machte, war auch die Anwesenheit von Anna Strishkowa selbst. Während wir ihre Geschichte auf der Leinwand sahen, saß sie nur wenige Meter entfernt. Dieses Bewusstsein machte das Erlebnis noch intensiver.
Nach dem Film trat Anna nach vorne, bedankte sich bei uns und betonte, wie wichtig es sei, nie zu vergessen, was passiert ist. Besonders ein Satz aus dem Film blieb bei uns allen hängen: „Wenn ich Hitler überlebt habe, werde ich auch Putin überleben.“
Zum Abschluss sprach Luigi Toscano, und der Moment, als er Anna umarmte, war ein berührender Abschluss der Veranstaltung. Die enge Verbindung zwischen ihnen, entstanden durch ihre gemeinsame Reise, war deutlich spürbar.
Diese Veranstaltung war viel mehr als das Schauen eines Films. Sie hat uns gezeigt, wie bedeutsam es ist, Geschichten wie diese weiterzugeben, damit sie niemals in Vergessenheit geraten.
— [Daniel Heisig-Pitzen]