Ein Mahnmal für die nachkommenden Generationen: der Appellplatz im Stammlager

TeamerInnen unterwegs in Polen

Am 28. Juni begaben sich die 43 Teamerinnen und Teamer unseres Auschwitzprojekts auf die lange Reise nach Polen. Begleitet werden sie von den drei KollegInnen Frau Hennemann, Herrn Watkins und Herrn Schirra. Da es aufgrund der Umstellung zu G9 in diesem Jahr keine Einführungsphase gibt, werden sie vor Ort neue Wege erproben und das komplexe Programm weiterentwickeln. Nach dem Teamerbericht fasst Daniel Schirra aus Lehrerperspektive die Fahrt zusammen:

Bericht der Teamer

Am 28. Juni begaben sich die 43 Teamerinnen und Teamer unseres Auschwitzprojekts wieder auf den Weg nach Krakau und Oświęcim. Begleitet von Frau Hennemann, Herrn Watkins und Herrn Schirra reiste die Gruppe aufgrund der Umstellung auf G9 ohne SchülerInnen der Einführungsphase nach Polen. Statt die Teilnehmenden zu betreuen, konzentrierten sich die TeamerInnen in diesem Jahr deswegen auf die Weiterentwicklung und Verbesserung des Fahrtenkonzepts.

Angesichts des fortschreitenden Alters der wenigen noch lebenden Holocaust-Überlebenden wird es immer schwieriger, vor Ort das wichtige und eindrückliche Zeitzeugengespräch zu ermöglichen. Um uns darauf vorzubereiten, dass dieser Programmpunkt in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, testeten wir in diesem Jahr alternative Formate.

Dazu wurden in Kleingruppen vier von der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau angebotene Workshops durchgeführt. Diese beschäftigten sich mit dem Schicksal von Frauen sowie Kindern im Konzentrationslager, dem Leben im KZ und dem Leben von Überlebenden nach dem Holocaust.
In verschiedenen Formaten sind die Teamer und Teamerinnen dabei z.B. auf Basis von Zeitzeugenberichten, historischen Dokumenten und interaktiven Materialien tiefer in die Thematik eingetaucht.

So arbeitete zum Beispiel jede Kleingruppe im Workshop “Children in KL Auschwitz” an einem spezifischen Aspekt, wie beispielsweise Geburten im Konzentrationslager. Die TeamerInnen studierten sorgfältig die bereitgestellten Materialien und erstellten daraus informative Plakate. Diese Plakate dienten nicht nur der Strukturierung der Informationen, sondern auch als Basis für Präsentationen der gesamten Gruppe.
Dieser Prozess ermöglichte es, die vielfältigen und oft erschütternden Facetten des Lebens und Leidens von Kindern in Auschwitz tiefgehend zu erforschen und zu verstehen. Der Workshop bot so Raum für Reflexion und Diskussion über diese Thematik.
Besonders positiv wurde wahrgenommen, dass jeder Teilnehmende einen persönlichen Bezug zu diesem Thema aufbauen und somit das Leiden und die schreckliche Realität in den Konzentrationslagern besser verstehen konnte.

Neben diesen Workshops besuchte ein Teil der Gruppe erstmals das 2018 eröffnete Museum zur Erinnerung an die früheren jüdischen Bewohner der Stadt Oświęcim. Das Museum bietet einen wichtigen Einblick in das Leben und die Kultur der jüdischen Gemeinde vor dem Holocaust und half den TeamerInnen, die historischen Dimensionen und die verheerenden Auswirkungen des Holocausts auf lokale Gemeinschaften besser zu verstehen. Der Besuch verdeutlichte eindrucksvoll, dass die Stadt Oświęcim, die heute vor allem als ehemaliger Standort des Konzentrationslagers Auschwitz bekannt ist, einst eine lebendige jüdische Gemeinde hatte, die durch die Nationalsozialisten brutal ausgelöscht wurde.

Darüber hinaus besuchten die TeamerInnen wie auf jeder Fahrt individuell die verschiedenen Nationenausstellungen in der Gedenkstätte. Diese von den jeweiligen Ländern gestalteten Ausstellungen bieten länderspezifische Perspektiven auf den Holocaust, die die kulturellen, historischen und politischen Hintergründe der jeweiligen Nationen widerspiegeln. Der Besuch bietet den Teilnehmenden ein tieferes Verständnis für die Verfolgung von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und die Ausmaße des Holocausts.


Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Programms sind die von TeamerInnen angeleiteten Führungen durch das jüdische Viertel Kazimierz und das ehemalige Ghetto in Krakau sowie durch Oświęcim. Über die letzten 15 Jahre hinweg wurden diese Stadtführungen stetig weiterentwickelt und optimiert. Dieses Jahr nutzten wir die Gelegenheit, durch professionelle Stadtführungen zusätzliche Inspirationen für die Verbesserung unserer eigenen Führungen zu sammeln. Auf diese Weise konnten viele neue Informationen zu bereits bekannten Orten gesammelt und einige bisher unbeachtete Orte in unsere Führungen integriert werden.

Ein besonderer Höhepunkt der produktiven Arbeit während der Fahrt war die Sitzung im Collegium Novum, einem Gebäude der vor über 600 Jahren gegründeten Universität Krakau. Hier konnte das gesamte Leitungsteam mehrere Stunden in einem Raum der historischen Universität verbringen und sich intensiv der didaktischen und inhaltlichen Überarbeitung des Fahrtenkonzepts widmen.

Zusätzlich zu den Stadtführungen nahmen die TeamerInnen an einem Stadtspiel durch Krakau teil. Dabei erhielten die Teilnehmenden verschiedene Aufgaben, die sie durch die ganze Stadt führten und ihnen so die Möglichkeit boten, Krakau auf spielerische Weise besser kennenzulernen.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen aus der vergangenen Fahrt werden wir die Stadtführungen, Krakau-Module und weitere Programmpunkte bis zur nächsten Fahrt 2025 in den nächsten Teamertreffen in Moers weiterentwickeln. Im Schuljahr 2024/25 wird das Projekt dann wie gewohnt fortgesetzt und wir sind gespannt, wie das optimierte Programm bei den SchülerInnen der Jahrgangsstufe 11 ankommen wird.

Für mehr Einblicke in vergangene Fahrten und in die Vorbereitungsarbeit für kommende Fahrten empfehlen wir den Instagram-Account des Projekts mit dem Namen „Auschwitzprojekt“. Dort erscheinen jede Woche Bilder und Texte, welche die Eindrücke und Erlebnisse der Fahrt von TeilnehmerInnen und TeamerInnen darstellen.

Wir danken abschließend allen, die das Projekt Jahr für Jahr intensiv unterstützen. Besonders das Leitungsteam, bestehend aus LehrerInnen und TeamerInnen, leistet mit seinem freiwilligen und außerschulischen Engagement einen bedeutenden Beitrag und ermöglicht seit 15 Jahren zahlreichen SchülerInnen diese wichtige und prägende Gedenkstättenfahrt. Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch allen Unterstützern und Sponsoren, ohne die das Projekt finanziell nicht umsetzbar wäre.

 

Text: Lennart Fischer, Simon Berger, Simon Krenz (Teamer im Auschwitzprojekt)

Fotos: Simon Krenz

Daniel Schirra fasst zusammen:

Vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik: In verschiedenen Workshops gewinnen die Teamerinnen und Teamer neue Perspektiven

Während ihres Aufenthalts in Polen besuchen die engagagierten Jugendlichen nicht nur die Gedenkstätten in Oświęcim, sondern nehmen auch an verschiedenen Workshops teil, die sich mit den Schicksalen der Opfer des Nationalsozialismus befassen. Diese Workshops bieten eine tiefere Auseinandersetzung mit der Geschichte und fördern das Verständnis für die individuellen Geschichten hinter den historischen Ereignissen.

Neben den Workshops stehen auch Stadtführungen auf dem Programm. Diese Führungen bieten den Teamerinnen und Teamern die Möglichkeit, die kulturellen und historischen Hintergründe der besuchten Städte Oświęcim und Kraków noch besser kennenzulernen. Zusätzlich werden sie während dieser Reise bestehende Programmpunkte überarbeiten und neue Ideen einbringen.

Unterwegs in Oświęcim: die Teamerinnen und Teamer erhalten viele neue Impulse

Das Hauptziel dieser Fahrt ist es, dass die Teamerinnen und Teamer viele neue Impulse erhalten und das Projekt weiterentwickeln können. Im nächsten Jahr wird das überarbeitete Programm dann mit einer neuen Jahrgangsstufe durchgeführt. Wir sind gespannt auf die neuen Erkenntnisse und freuen uns darauf, dass die gesammelten Erfahrungen in die zukünftige Arbeit einfließen werden.

Text: Daniel Schirra | Fotos: Simon Krenz.

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