Nach dem Unfall zum großen Sportler geworden
Paralympicsieger David Behre am Adolfinum zu Besuch
Im Rahmen des Politikunterrichts nimmt die Klasse 7e am "Schülerwettbewerb zur politischen Bildung" der Bundeszentrale teil. Hierbei ist es die Aufgabe ein Video zur Nachrichtensendung „logo – Nachrichten für Kids“ eigenständig zu entwickeln und dabei über regionale sportliche, politische und gesellschaftliche Themen zu berichten. Beim Thema Sport kam den Schülern direkt die Idee über den Moerser Paralympicsieger David Behre (Bronze, Silber, Gold in Rio 2016) zu berichten. Nach einigen Kontaktversuchen gelang es den mittlerweile durch seinen großen Erfolg sehr vielbeschäftigten Sportler für einen Besuch im Adolfinum zu gewinnen. "Der Besuch von David Behre am 23. November 2016 im Adolfinum war nicht nur aus sportlicher Sicht eine große Bereicherung, sondern auch seine Erzählungen über seinen positiven Weg zurück ins Leben nach seinem furchtbaren Schicksalsschlag beeindruckten alle anwesenden Schüler sehr und brachte viele zum Nachdenken und Staunen", so Sportlehrer Sebastian Mecklenburg, der den Besuch Behres organisiert hat.
Julian Kambartel, Felix Nitsche, Mareike Gillmann und Zoe Kaypak haben zum Besuch Behres einen Bericht geschrieben:
"Wir haben ihn vom Sekretariat abgeholt und in unserem Klassenraum empfangen. Als erstes führten wir ein Interview mit dem Goldgewinner der Paralympics 2016. Herr Behre beantwortete unsere Fragen offen und ehrlich. In diesem Gespräch haben wir erfahren, dass er mit 20 Jahren einen tragischen Zugunfall hier in Moers hatte. Bei diesem Unfall verlor er beide Unterschenkel. Er wollte über Bahngleise mit dem Fahrrad fahren als ein Zug kam und ihn mitriss. Zunächst lag er mehrere Stunden bewusstlos in einem Gebüsch und als er schließlich aufwachte und aufstehen wollte, merkte er, dass er seine Beine verloren hatte. Der Paralympics-Gewinner rief um Hilfe und wurde von einer Frau gefunden, die ihm sein Leben rettete. Sie versorgte ihn fürs erste und rief anschließend den Krankenwagen, der ihn in die Notfallklinik in Duisburg brachte. Bereits 5 Tage nach dem Unfall sagte er zu seiner Familie, dass er leben und ein Sportler werden wolle, wie Oscar Pistorius.
Wir fragten außerdem, ob er seine Unterschenkel wiederhaben wollen würde. Die Antwort lautete prompt: Nein, denn er wäre erst durch seinen Unfall ein erfolgreicher Sportler geworden. Außerdem geht er mit seiner Behinderung völlig gelassen um und es hält ihn nicht davon ab kurze Hosen zu tragen. Als er dann auch noch seine Sportprothesen und seine Goldmedaille herumgegeben hat, hatten alle einen tollen Eindruck von ihm. Viele waren auch erstaunt, wie schwer diese Goldmedaille ist.
Nach der folgenden Autogrammstunde wobei auch Fotos geschossen wurden, waren alle traurig, dass diese besondere 5. Stunde schon vorbei war. Doch diese 45 Minuten werden wir nie vergessen."
Text: Daniel Heisig, Sebastian Mecklenburg, Julian Kambartel, Felix Nitsche, Mareike Gillmann und Zoe Kaypak | Fotos: Sebastian Mecklenburg.
— [Daniel Heisig-Pitzen]