Gedenken an die Opfer: VertreterInnen von Vereinen, Parteien, Schulen und Stadt legten Blumen und Kränze nieder.

9. November 1938 - Erinnerung wachhalten

Moers · Die Gedenkstunde wurde von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit organisiert. Schülerinnen und Schüler betonten in ihren Beiträgen die Wichtigkeit, Rassismus und Intoleranz entgegenzutreten.

Gedenkstunde zur Reichspogromnacht: hohe Beteiligung von Schülerinnen und Schülern

Der 9. November 1938 stellte den Auftakt des Völkermordes an den europäischen Juden dar. In der Nacht zum 10. November wurden Versammlungsstätten, Geschäfte, Gebetsräume und Gotteshäuser geplündert, zerstört, und in Brand gesetzt. Zahlreiche Menschen wurden gequält und ermordet.

Teamerinnen und Teamer des Auschwitzprojekts (alle Q2) lasen die Namen der Opfer der Moerser Synagogengemeinde vor.

Auch die kleine Synagoge in Moers wurde in jener Nacht gewaltsam geschändet und für immer geschlossen. Zum Gedenken an die Opfer der Moerser Synagogengemeinde kamen am 9. November um 11 Uhr etwa 150 Menschen am Mahnmal in der Friedrichstraße zusammen. In einer Gedenkstunde der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers (GCJZ) blickte die stellvertretende Landrätin Petra Schmidt-Niersmann zurück auf die Ereignisse des Jahres 1938 und rief dazu auf, sich Intoleranz und Hass entschlossen entgegenzustellen.

Eindrucksvoll: Die Teamerin Sophia Meißner trug ein selbst verfasstes Gedicht vor.

Auch Daniel Schirra, Vorstandsmitglied der GCJZ Moers, verwies darauf, dass friedliches Miteinander zwischen Menschen keine Selbstverständlichkeit ist und dass „tagtäglich daran gearbeitet werden muss, Frieden und Demokratie zu verteidigen“, sagte er.

Auffällig war, dass besonders viele junge Menschen Redebeiträge leisteten. Zum ersten Mal waren an der Veranstaltung vier verschiedene Schulen beteiligt. Schülerinnen und Schüler der Hermann-Runge-Gesamtschule, des Gymnasiums Adolfinum, der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und des Gymnasiums in den Filder Benden berichteten von Exkursionen zum jüdischen Friedhof, erzählten von ihrer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz, sagten Gedichte auf und stellten Opferbiografien vor. Die jungen Menschen waren sich in ihren Redebeiträgen darüber einig, dass sich die Geschehnisse nicht mehr wiederholen dürfen und es keinen Platz für Rassismus in unserer Gesellschaft gibt.

Ergreifend: Die TeamerInnen Svea Pannen, Meret Faß und Lou Schulz berichten von ihren Eindrücken bei der Gedenkstättenfahrt

Auch Julian Müller, jüngstes Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, bezog Stellung und rief seine Generation dazu auf, nicht wegzusehen, wenn Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihrer Religion diskriminiert würden.

Im Rahmen der Gedenkstunde lasen Schülerinnen und Schüler auch die Namen der etwa 190 Opfer der Moerser Synagogengemeinde vor. Die anschließende Gedenkminute widmete die GCJZ auch allen gegenwärtigen Opfern von Antisemitismus und Fremdenhass.

(lst)

Text: Artikel aus der Online-Ausgabe der Rheinischen Post vom 10.11.2024

Fotos: Simon Krenz (Teamer im Auschwitzprojekt)

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