Hoffnungsvolle Geschichte aus einer Krisenzeit
Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten: Adolfiner gewinnt Landespreis
Kilian von Groeling-Müller, Schüler in der Klasse 8a des Adolfinums, hat beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten einen Landespreis gewonnen. Am 1. Juli 2019 erhielt Kilian den Preis im Beisein von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer im Bonner Haus der Geschichte. „Eigentlich haben wir Glück gehabt“ lautet der Titel des Podcasts, den Kilian als Wettbewerbsbeitrag eingereicht hat. Ganz im Sinne des Wetttbewerbs-Themas „So geht’s nicht weiter! Krise, Aufbruch, Umbruch“ beschäftigte sich der Jung-Historiker in seinem Beitrag mit den Erlebnissen seines damals 18-jährigen Großvaters zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Zu den ersten Gratulanten gehörte Schulleiter Hans van Stephoudt, der Kilian nach Bonn begleitete.
Auf der Grundlage von Interviews mit seinem Großvater, aber auch durch die forschende Beschäftigung mit vergleichbaren Lebensläufen, erzählt Kilian in seinem Podcast eine Geschichte, die einem ernsten und bewegenden Thema einen positiven und hoffnungsvollen Blickwinkel verleiht: Kilians Großvater wurde in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs verletzt, fand aber über ein Lazarett im sachsen-anhaltinischen Zerbst schließlich den Weg zurück zu seinen mittlerweile nach Bremen geflohenen Eltern. Und auch wenn diese Zeit von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit geprägt war, erfuhr Kilians Familie doch viel Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft in einer krisengebeutelten Zeit, wofür der Großvater große Dankbarkeit verspürt: „Eigentlich haben wir Glück gehabt, dass unsere Familie so gut über den Krieg gekommen ist.“
Bundesweit haben rund 5.600 Schülerinnen und Schüler beim aktuellen Geschichtswettbewerb geforscht. Insgesamt sind 1.992 Beiträge von Teams oder Einzelpersonen bei der Körber-Stiftung eingegangen – damit ist es die beitragsstärkste Ausschreibung seit 1993. Nun wurden die 250 Landespreis- und 250 Förderpreisträger ausgewählt. Am 19. November wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die fünf Erstpreisträger auf Bundesebene im Schloss Bellevue in Berlin ehren.
Seit 1973 richten die Hamburger Körber-Stiftung und das Bundespräsidialamt den Geschichtswettbewerb aus, der auf eine gemeinsame Initiative des damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und des Stifters Kurt A. Körber zurückgeht. Ziel ist es, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für die eigene Geschichte zu wecken, Selbstständigkeit zu fördern und Verantwortungsbewusstsein zu stärken. Ausgeschrieben wird der mit bislang über 146.500 Teilnehmern und rund 33.500 Projekten größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland in einem zweijährigen Turnus und zu wechselnden Themen.
Text: Aileen Dawid, Thomas Kozianka | Fotos: Aileen Dawid, Körber-Stiftung.
— [Thomas Kozianka]