Schulleiter des Adolfinums von 1976 bis 1998: Joachim Bank.

Schulgemeinde trauert um Joachim Bank

Am 19. Oktober 2019 ist der langjährige Schulleiter des Adolfinums Joachim Bank verstorben. Von 1976 bis zu seiner Pensionierung 1998 und darüber hinaus führte und begleitete Herr Bank das Adolfinum – Schulleiter Hans van Stephoudt: „Wir trauern um einen Kollegen, der an unserer Schule eine Ära geprägt hat und der das Adolfinum erfolgreich durch schwierige Zeiten begleitet hat“. Hans-Joachim Fock war lange Jahre Kollege von Joachim Bank und hat ihn als Oberstufenkoordinator unterstützt. Er erinnert an Banks Wirken am Adolfinum.

Joachim Bank wurde am 10. Januar 1935 in Liegnitz in Niederschlesien geboren und wuchs dort bis zu seinem 10. Lebensjahr in einer wohlhabenden Bauernfamilie auf. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges musste die Familie ihre Heimat verlassen; sie siedelte nach Niedersachsen in die Gegend von Hildesheim um. Joachim Bank verbrachte seine Schulzeit in Hildesheim und bestand dort 1955 das Abitur. Da sein älterer Bruder den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb übernahm, war für den jüngeren Sohn der Weg für ein Studium vorgezeichnet. Er studierte Latein, Geschichte und Sozialwissenschaften in Göttingen, Kiel und Freiburg mit dem Ziel, Lehrer an einer Schule zu werden. Eine für ihn wichtige Station war das Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal, an dem er zwölf Jahre unterrichtete, bis er 1976 als Schulleiter an das Adolfinum in Moers kam, das er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1998 über mehr als zwei Jahrzehnte in für die Schule schwierigen Zeiten prägte und leitete.

Was ist in der Schule und in ihrem Umfeld im Zeitraum der langen „Bank-Ära“ geschehen? Die schnelllebige Zeit mit ihren vielen Änderungen macht es nicht gerade leicht, sich an markante Stationen und Entscheidungen zu erinnern.

Der Schulleiter Joachim Bank trat 1976 am Adolfinum Moers ein schwieriges Erbe an. Zum einen war die lange, gute Zeit unter dem legendären Schulleiter Dr. Wilhelm Marx, der 1972 in den Ruhestand trat, für viele in Moers noch in bester Erinnerung, zum anderen waren die schwierige Zeit des „Interregnums“ von 1972 bis 1976 mit ihren radikalen Änderungen (Wechsel der Schulträgerschaft vom Land NRW zur Stadt Moers und die landesweite Einführung der Oberstufenreform) eine große Hypothek.

Joachim Bank ging die Aufgaben, die sich ihm stellten, mit Besonnenheit und zurückhaltender, aber ausdauernder Energie an. Schon bald erfolgte der Umzug aus der für seine Familie vertrauten Umgebung in Ratingen in eine Bergbausiedlung in Moers-Hochstraß. Die Auswahl der Wohngegend war eine sehr bewusste und für sein Selbstverständnis bezeichnende Entscheidung.

Neben dem „normalen“ Schulbetrieb mussten die Vorbereitung, Planung und Gestaltung des sogenannten „Neubaus“ auf dem Gelände der Schule bewältigt werden. Die dazu mit den zuständigen Stellen der Stadt Moers erforderlichen Verhandlungen forderten dem Schulleiter viel ab, besonders, weil er seine Aufgabe eigentlich mehr im pädagogischen Bereich sah, wobei dieser Bereich sich auf die Schüler, die Lehrer und sämtliche Helfer im Schulbetrieb erstreckte. Es ist kaum möglich, die vielen Einzelaktivitäten zu erwähnen, die er dabei bewältigte. Eine dieser Aktivitäten zielte auf das Schuljubiläum im Jahr 1982; für ihn als geschichtsbewussten Menschen war klar, dass man ein solches Jubiläum zeitig und gut vorbereiten musste.

Als der „Neubau“ einschließlich Schulhofgestaltung abgeschlossen war, glaubten er und alle am Adolfinum, dass man „das Schlimmste hinter sich habe“ und dass man fröhlich das Jubiläum feiern könne. Für die Schulöffentlichkeit war die Feier auf dem neu hergerichteten Schulgelände und abends in der großen Festhalle durchaus beeindruckend, für den Schulleiter muss es aber einer der erschütterndsten Tage seiner Amtszeit gewesen sein, denn ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt wurde ihm die Nachricht übermittelt, dass die Stadt Moers eine Gesamtschule in zentraler Lage einrichten wolle und dass das Adolfinum dafür besonders gut geeignet sei.

Es mag sogar sein, dass man geglaubt hatte, in dem SPD-Mitglied Joachim Bank einen willfährigen, vielleicht sogar erfreuten Gehilfen für diese politisch gewünschte Neuerung zu finden. Diese Annahme hat sich aber als falsch erwiesen: Joachim Bank erklärte unmissverständlich, dass er das Adolfinum als Gymnasium an seinem Platz an der Wilhelm-Schroeder-Straße erhalten sehen wollte. Es begann der Kampf der Schulgemeinde des Adolfinums zur Abwehr der Umwandlung in eine Gesamtschule. Durch beeindruckende Aktionen konnte der Bestand des Gymnasiums gesichert werden; die Schulgemeinde ging geschlossen und gestärkt aus diesem Kampf hervor.

Für Joachim Bank war es immer wichtig, das Adolfinum für alle seine Schüler als gute Schule mit hoher Qualität zu gestalten, ohne dabei den Eindruck eines Elitegymnasiums aufkommen zu lassen. Diesen Ansatz, der in gewisser Weise seine Lebensphilosophie widerspiegelt, hat er über alle Jahre seiner Ägide konsequent umgesetzt. Dabei kam ihm zugute, dass in der Oberstufe durch die Kooperation mit den beiden Innenstadtgymnasien ein sehr breites Leistungskursangebot möglich war, wie es ein einzelnes Gymnasium bei weitem nicht bieten kann. Ihm war immer bewusst, dass für ein gutes Qualitätsangebot eine beachtliche Quantität an bildungsbereiten Schülern erforderlich ist. Das Adolfinum stand über das Schülerheim „Martinstift“ hier in einer langen Tradition der Bildungsförderung nicht nur der Stadt Moers, sondern auch des Umfeldes. Für Joachim Bank war es ein großes Anliegen, seinem Gymnasium eine so freie Zugangsbasis zu erhalten, dass dadurch bis in die Oberstufe ein breites und qualitativ anspruchsvolles Unterrichtsangebot aufrecht erhalten werden kann. Außerhalb der Schule fand er dafür nicht immer Unterstützung.

In der Ära Bank hat sich mit den räumlichen Gegebenheiten auch die innere Ausrichtung des Adolfinums gewandelt, aus dem altsprachlichen Gymnasium wurde eine viel breiter ausgerichtete Schule, die in dem neu errichteten naturwissenschaftlichen Trakt einen weiteren, intensiv gestalteten Schwerpunkt hinzugewinnen konnte.

Seine Arbeit für das Adolfinum endete nicht mit seinem Eintritt in den Ruhestand, sondern er brachte sich – im Auftreten sehr zurückhaltend – weiter mit Rat und Tat in das Leben am Adolfinum ein. 1999 initiierte er für die Pensionäre aus dem Lehrerkollegium des Adolfinums eine eigene Vortragsreihe, die sogenannten „Bank- Vorträge“ - inzwischen ist die Zahl auf 180 Veranstaltungen angewachsen. Erinnert sei auch an die im Zweijahresrhythmus stattfindenden „Pensionärstreffen“, zu denen auf seine Initiative hin ehemalige Kolleginnen und Kollegen eingeladen werden. Besonders hervorzuheben ist sein Anteil an der Gedenkschrift für Dr. Wilhelm Marx zu dessen 100. Geburtstag im Jahre 2006, für die er Gedanken und Texte wesentlich bearbeitet hat.

Text: Hans-Joachim Fock | Bild: Gymnasium Adolfinum.

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